Sepp-Mosmeir-Cup 2012
Hirschgrandler
Es war einmal das Jahr 1981, als viele kleine Buben, deren großes Vergnügen es war,
gegen Bälle zu
treten, aus der heimeligen Schule entlassen wurden. Vereine waren diesen
jungen Gesellen etwas
suspekt, auch hatten sie kein Vereinsregister, keine Satzung und noch nicht
einmal eine hundertjährige
Tradition. So begab es sich, dass diese jungen Männer voller Furcht
davor waren, ohne Schulsport
und ohne Vereine in bequemen Sofas bäuchlings vor sich hin zu wachsen
und in aller Ruhe und
Gemütlichkeit zu altern.
So machten sie sich auf und trafen sich fortan im
Hirschgarten um dort ihrem Vergnügen des Ball
tretens
nachzukommen. Als sie nun gegen andere
Jünglinge antreten wollten, um ihre bescheidenen
Kräfte zu messen,
musste ein Name gefunden werden.
Da sie im Hirschgarten spielten, ihr Ehrgeiz aber
immer wieder
zu kleineren Maulereien führte,
tauschten sie Buchstaben so lange um,
bis Granteln
und Hirschgarten zu Hirschgrandlern zusammenwuchs.
Die Jahre vergingen, doch eines blieb immer gleich. Die Gesellen von
einst spielten und spielten.
Sie traten beim AZ-Turnier gefühlte 212-mal
an und überstanden auch immer wieder mal die erste Runde.
Viele, viele
Spieler wurden ihnen genommen, Umzüge, die bösen Geister der Kreuz
bandrisse und
das Alter zehrten sie aus. Doch die gute Fee des Fußballs
führte immer wieder neue Spieler zu ihnen.
Manchmal wurden ganze
Mannschaften aufgenommen, die „Volle Blase“ aus Memmingen schon
recht früh,
bis hin zur Desolatia, mit der die Reste wieder ein ganzes
Team ergeben.
Das Schicksal blies die Hirschgrandler aus dem Hirschgarten bis in alle möglichen und unmöglichen Ecken,
doch eines einte
sie weiterhin. Die runde Kugel und ihre Bestimmung, in ein Ziel, Tore,
Stangen, Hütchen, was sich halt so findet, zu fliegen.
Und es gibt in
diesen Zeiten des Wandels doch immer wieder Beständiges:
Das Spiel
gegen Schwarz-Gelb München, die bei den Hirschgrandlern
„Schiedsrichter“ genannt werden,
weil sie ein ehrenwerter Schiedsrichter,
Herr Mosmeir, einmal fragte, ob sie auch gegen
seine Mannschaft
einmal spielen wollten.
Und natürlich das berühmte Weißwurschdessen
vom Steinerpeter.
Ein glücklicher neuer Trend erfreut die mittlerweile ergrauten Herren:
Der Altersschnitt senkt sich
wieder auf wunderbare Weise:
Die Söhne der einstigen Gesellen wieseln nun ihrerseits um die
immer
mehr zur Beständigkeit neigenden Hirschgrandler herum,
denen mittlerweile mit dem
schwindenden Ehrgeiz auch das Granteln abhanden kam.
Was bleibt ist die Freude am Kicken.
Zum Beispiel jetzt bei diesem wunderbaren Sepp-Mosmeir-Cup.
Reinhard Rolvering